Es sind heute vertraute Bilder, die Technik ist zum ständigen Begleiter der Pubertät geworden. Das sind die Digital Natives 2.0. Die heutige Jugend ist die erste Generation, die mit mobilem Internet und in sozialen Netzwerken aufwächst. ?Bis auf ein paar Leute ist eigentlich jeder bei Facebook?, sagt Moritz Lang. Der 15-Jährige besucht die neunte Klasse der Leibniz-Oberschule in Kreuzberg. Wie viele seiner Klassenkameraden nutzt er das soziale Netzwerk. Etwa 300 Freunde hat er dort. ?So etwas vereint uns, weil einfach alle das haben.? Fast jeder seiner Mitschüler besitzt zudem ein Smartphone. Er selbst hat seit der vierten Klasse ein Handy, dazu einen internetfähigen iPod, Facebook-App und Whatsapp inklusive.Das gehört mittlerweile zur Basisausstattung deutscher Teenager. Laut der Jugendmedienstudie JIM hatte 2013 über die Hälfte der Zwölf- bis Dreizehnjährigen schon ein Smartphone, bei Jugendlichen bis 19 Jahre waren es über 70 Prozent. Das Alter, in dem Kinder das erste Handy bekommen, ist in den vergangenen Jahren stetig gesunken, die mobile Internetnutzung nahm währenddessen rasant zu. Durchschnittlich drei Stunden täglich sind Jugendliche jetzt online. Die unerträgliche Erreichbarkeit des Seins
Kein Wunder, dass bei diesen Konsumgewohnheiten die Elterngeneration mit Sorge auf die jungen Leute blickt. Sie kennen die unerträgliche Erreichbarkeit des Seins auch aus ihrem Alltag und sind ihr inzwischen scheinbar überdrüssig. Ein Titel des Magazins ?Cicero? erregt sich über die Versklavung der Menschen durch Smartphones. Der Hirnforscher Manfred Spitzer menetekelte unlängst von der ?digitalen Demenz?, welche die geistige Verödung der Jugend durch die neuen Medien beschreit.
Und auch im amerikanischen Raum warnt man seit Jahren. In ihrem Vortrag ?Connected, but alone?? auf der TED-Konferenz mahnte die US-Soziologin Sherry Turkle, der Wunsch nach stetigem Verbundensein führe doch nur zu noch größerer Einsamkeit und Selbstisolierung. ?Ich teile, also bin ich?, heißt das bei ihr ? Teilen, um zu fühlen. Für viele der Älteren stellt sich damit heute nicht mehr die Frage, wie man ins Netz kommt, sondern wie man von dort wieder herausfindet.
Für Jugendliche wird das Online-Verhalten zur Prüfung in Sachen Selbstbeherrschung. Bei Frühstück und Abendessen mit der Familie lege er seinen iPod aus der Hand, sagt Moritz Lang. Ein paar wenige seiner Mitschüler haben sich von Facebook abgemeldet, manche wegen des NSA-Skandals, andere, weil es einfach zu viel Zeit gefressen hat. Das Ablenkungspotenzial durch die Medien ist enorm. ?Einerseits macht es natürlich Spaß, und man erhält über Facebook ständig Neuigkeiten von Seiten, die man gelikt hat?, so der Schüler. Andererseits vergesse man das Gelesene im flüchtigen Nachrichtenstream schnell wieder. ?Ich persönlich verfange mich da manchmal auch drin.?
Schulen verbieten Handys im Unterricht
Viele Bildungseinrichtungen vertrauen längst nicht mehr auf die Selbstkontrolle der Schüler. Sie zogen den Stecker und setzen nun auf ein absolutes Handyverbot, sowohl im Unterricht als auch auf dem Pausenhof. Die Leibniz-Oberschule hat im Schuljahr 2012/13 beschlossen, die Mobilfunknutzung auf dem Schulgelände zu verbieten, mit Ausnahme der Mittagspause. Bei Verstoß droht der vorübergehende Entzug des Geräts.
Christiane Thies, Lehrerin an der Kreuzberger Ganztagsschule, sagt, man wollte damit einem Trend entgegenwirken: ?Wir haben festgestellt, dass Pausen nicht mehr zur Erholung genutzt, sondern Spiele gezockt wurden ? insbesondere von den jüngeren Schülern.? Pausenaktivitäten wie Gespräche, Essen und Toilettengänge hätten die Schüler dann im Unterricht nachgeholt. Auch die Konzentration der Schüler würde darunter leiden. Diese Entwicklung habe laut Thies vor allem in den vergangenen drei bis vier Jahren zugenommen. Die Schülervertretung protestierte gegen die Maßnahme der Schule. Ohne Erfolg. ?Handyentzug ist für die Schüler fast das Schlimmste, selbst wenn es nur für einen Tag ist?, sagt Thies.
Für Stephan Humer, Internetsoziologe an der Universität der Künste Berlin, ist das auch verständlich. Mobiltelefone sind allein schon notwendig, um sich unterwegs verabreden zu können ? schlicht, weil Telefonzellen immer seltener zu finden sind. Ähnliches gelte für das Internet: ?Was früher Klavierstunden oder Hausunterricht war, ist heute die Zeit, die man online ist?, so Humer. Das Online-Dasein gehöre zum Lebensalltag dazu. Laut Bitkom-Studie zur ?Jugend 2.0? kann sich gut die Hälfte der deutschen 13- bis 18-Jährigen ein Leben ohne Internet gar nicht mehr vorstellen.
Soziale Netzwerke haben positive Effekte
Aktuelle Umfragen in den USA von Common Sense Media Research und dem Pew Research Institute zeigen aber auch das folgende Bild: Soziale Netzwerke haben für Jugendliche viel öfter positive Effekte als negative. Viele US-Teenager geben an, dass sie durch den Umgang in den Netzwerken selbstbewusster und extrovertierter geworden sind. Das Verhältnis zu Familie und Freunden habe sich dank Facebook und Co. verbessert. Und trotz SMS und Voicemail bevorzugt das Gros der Jugendlichen weiterhin klar die Kommunikation von Angesicht zu Angesicht. Die aktivsten Twitterer und SMS-Schreiberinnen suchen am ehesten auch den persönlichen Kontakt zu ihren Freunden. Vereinsamung und soziale Isolation durch neue Technik? Wohl kaum.
Der Blick in die USA zeigt auch, dass sich Jugendliche gar nicht von einzelnen Diensten abhängig machen. Selbst das Übernetzwerk Facebook ist längst nicht mehr nur der Fixpunkt im Online-Leben vieler Teenager. Diese beweisen Flexibilität: Wenn sie von Facebook genervt sind, ziehen sie weiter in die nächste Community und errichten neue digitale Trutzburgen auf Feldern, die dann Tumblr, Instagram oder Snapchat heißen.
Und die ständige Erreichbarkeit? Können Jugendliche damit umgehen, dass sie nun auch online soziales Reputationsmanagement leisten und in ihrer Freizeit das eigene Profil pflegen müssen? Die Probleme in der Pubertät seien im Prinzip die gleichen wie früher, sagt der Berliner Medienpädagoge Michael Lange. Die Trennung zwischen Offline- und Online-Welt machen die meisten Jugendlichen ohnehin nicht. Für sie gehören soziale Netzwerke und Co. zum Lebensalltag.
Das ?Time Magazine? hatte im vergangenen Sommer eine Titelgeschichte zur ?Me Me Me Generation?. Autor Joel Stein bezeichnete damit die Jugend, die aufgrund ihrer Erfahrungen mit sozialen Netzwerken und 15-Sekunden-Ruhm auf Youtube sowohl selbstbewusster und agiler sein soll als vorherige Generationen, zugleich aber auch ausgeprägten Narzissmus besitzt und viele Ansprüche stellt. Sie hätte das Potenzial, eine neue ?Greatest Generation? zu werden, bilanzierte Stein. In den deutschen Medien war man bisher zurückhaltender. Warum eigentlich?
An der Schule von Moritz Lang arbeitet das Lehrpersonal mittlerweile mit internetfähigen Smartboards, manche laden ihr Unterrichtsmaterial in Facebook-Gruppen hoch. Vielleicht das Richtige für die Generation, die immer on ist.
Das Internet spielt im Alltag von Jugendlichen laut Jugendmedienstudie 2013 eine wichtige Rolle. Im Durchschnitt sind 12- bis 19-Jährige in Deutschland 179 Minuten täglich online. Der Großteil dieser Zeit wird für den Bereich Kommunikation verwendet, vor allem die Nutzung von Online-Communitys spielt eine zentrale Rolle. Weitere Internetangebote, die besonders häufig genutzt werden, sind Suchmaschinen wie Google und Videoportale wie Youtube. Nach eigenen Angaben nutzen Schüler zwischen 12 und 19 Jahren Computer und Internet durchschnittlich 48 Minuten pro Tag, um zu Hause etwas für die Schule zu machen. 73 Prozent der Internetnutzer haben in den 14 Tagen vor der Befragung das Internet über Smartphone genutzt, eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr.
dazu meine anfrage
Hallo hier eine Anfrage zu dem einkopierten Text für eine GFS. Besuche momentan die 12te Klasse eines beruflichen Gymnasiums und soll nächste Woche genau eigentlich am Dienstag eine textgebundene Eröterung in Form eines Vortrags halten. Unser Deutschlehrer benotet allerdings sehr streng und wer auch nur annähernd in den Bereich der knapp 10 Punkte kommen will muss schon sehr viel aus den jeweiligen Texten herausarbeiten. Ein Aspekt bei dieser Aufgabenstellung ist das Aufzeigen vorhandener Stilelemente. Beim Selbstständigen erarbeiten des Textes bin ich unter anderem zu der Analyse gekommen , dass der Autor hauptsächlich mit parataktischen Sätzen und nur vereinzelt mit hypotaxen arbeitet. Um den Text so übersichtlicher zu gestalten. Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher ob ich mit meiner Einschätzung richtig liege. Bin gerade dabei durchzuarbeiten mit welchen Argumentationsstrukturen der Autor arbeitet. Normativ empirisch oder Fakten basiert. Auch hier wäre ich sehr für die ein oder andere Hilfestellung dankbar. Mit Gruß Markus