Hilfe beim Text - Interpretation

  • Ich mus zu diesem Text eine Interpretation schreiben, aber der Text ist mir zu schwer. Ich verstehe es zum Teil nicht. Kann jemand es mir mit eigene wörter schreiben.
    Alle diese Anteilnahme gilt einem Buch, das nichts weniger ist und sein will als sympathisch, das sogar mit Raubtiersicherheit die Zone des Ekelhaften, Entsetzlichen, Kraß - Schamlosen, Verwegenen und Mörderischen durchmisst. Den schrecklichen Mitteilungen des blechtrommelnden Oskar kann man aber keineswegs mit einem Achselzucken ausweichen. In der deutschen Literatur ist seit langer Zeit nicht mehr so atemberaubend, aus solcher Fülle der Gesichter und Geschichten, der Figuren und Begebenheiten, der Realitäten und Sur-Realitäten, erzählt worden. Oskar hat mehr vorzubringen, als den meisten zeitgenössischen Romanciers für ein Lebenswerk zur Verfügung steht.
    Die Fülle der in 46 Kapiteln untergebrachten Geschehnisse lässt sich hier nicht einmal andeuten. Ihnen allen ist eine Amoralität eigentümlich, eine Mitleidslosigkeit, eine gläserne, mitunter belustigte, belustigende Ferne von jeglicher humanistischen Attitüde.
    Diese Inhumanität macht den schwarzen Humor des Buches aus. Sie wäre nichts weiter als eine verwerfliche Kaltherzigkeit, wenn Grass die Menschen- und Leidensverachtung, die sich in alledem bekundet, in den Dienst irgendeiner Ideologie stellte. Grass verachtet keineswegs um vermeintlicher Schönheit willen das menschliche Leid. Selbst die Feststellung, besonders nach der Seeschlacht am Skagerrak sollen die Aale mächtig fett gewesen sein, wirkt nur grausam, aber nicht ästhetisierend.
    Oskars Grausamkeit steht in niemandes Dienst. Lüsternheit, Schadenfreude und spöttische Noblesse sind ihr fern. Ja, jenes Kapitel, das den Tod eines jüdischen Spielzeughändlers formal überspitzt beschreibt, wird beinahe zum Requiem.
    Dem Rätsel dieses Buches kommt man auf die Spur, wenn man zu begreifen sucht, was alles sich der Autor versagt. Dann stellt sich nämlich heraus, das Oskar- so gescheit er ist- mit den mitleidlosen Augen eines Kindes die Welt erfährt. Dazu gehört nicht nur, dass er von sich gleichermaßen in der Ich- Form und in der dritten Person erzählt, wie Kinder es tun. Grass verzichtet auch auf alle Spekulationen mitfühlender Erwachsener. Die Welt erscheint im Lichte eines moralischen Infantilismus. So stellt Grass zwischen dem Seelenleben des Kindes, archaischer Grausamkeit und den Äußerungen des Vor-Ichlichen, wie sie in allen barbarisch-diktatorischen Umtrieben bemerkbar werden, einen schlagenden Zusammenhang her.
    Doch Zwerghaftigkeit und Buckel haben noch einen anderen Sinn. Der Roman muss verstanden werden als schneidend prägnanter Versuch, die Beziehungen zwischen Kleinbürgerei und den Abenteuern der Diktatur festzuhalten. Der Autor erliegt nicht dem Fehler, ständig hilfesuchende KZ- Häftlinge einzuführen und auf diese Weise die kleinbürgerliche Wirklichkeit von damals heroisch- widerstandskämpferisch zu übertreiben. Die große Politik liegt fern wie jene unaussprechlichen russischen Städtenamen, die der Wehrmachtsbericht zum kaum realisierten Gruseln der Zivilisten aufzählte. Damit nun aber keinerlei Behaglichkeit entsteht, wie sie bei Schilderungen familiärer Vorgänge (und seien sie noch so spießig, unerfreulich, mies leicht atz greift, schafft Oskars Deformation ständig jene böse Distanz, ohne die der Roman harmonisierend verfälschen würde.

    Danke im Vorraus!!!