Hallo. Ich habe hier zu einder Gedichtinterpretation eine Textimanente Stoffsammlung erstellt, die sich an die Aufgabenstellung richtet. Es ist nur eine Stoffsammlung und keine fertige Interpretation. Wollte euch bitte es sich mal anzuschauen und evtl. Tipps zu geben, was ich noch ergenzen könnte.
P.S.: Bitte keine Antworten wie: "Es hätten aber 200 Seiten mehr werden müssen!". Nein! Unser Prof. will keine Doktorarbeit, sondern er will es knapp und präzise.
Vielen Dank im Voraus!
verteidigung der wölfe gegen die lämmer
*
soll der geier vergissmeinicht fressen?
was verlangt ihr vom schakal,
dass er sich häute, vom wolf? soll
er sich selber ziehen die zähne?
was gefällt euch nicht 5
an politruks und an päpsten,
was guckt ihr blöd aus der wäsche
auf den verlogenen bildschirm?
wer näht denn dem general
den blutstreif an seine hose? Wer 10
zerlegt vor dem wucherer den kapaun?
wer hängt sich stolz das blechkreuz
vor den knurrenden nabel? wer
nimmt das trinkgeld, den silberling,
den schweigepfennig? es gibt 15
viel bestohlene, wenig diebe; wer
applaudiert ihnen denn, wer
steckt die abzeichen an, wer
lechzt nach der lüge?
*
seht in den spiegel: feig, 20
scheuend die mühsal der wahrheit,
dem lernen abgeneigt, das denken
überantwortend den wölfen,
der nasenring euer teuerster schmuck,
keine täuschung zu dumm, kein trost 25
zu billig, jede erpressung
ist für euch noch zu milde.
*
ihr lämmer, schwestern sind,
mit euch verglichen, die krähen:
ihr blendet einer den anderen. 30
brüderlichkeit herrscht
unter den wölfen:
sie gehen in rudeln.
*
gelobt sein die räuber: ihr,
einladend zur vergewaltigung, 35
werft euch aufs faule bett
des gehorsams. winselnd noch
lügt ihr, zerrissen
wollt ihr werden. ihr
ändert die welt nicht. 40
1) Interpretieren Sie das Gedicht, indem Sie den Inneren Aufbau nachzeichnen und differenziert darstellen, welche sprachlichen Mittel Enzensberger zur Gestalltung des Textes einsetzt.
nhalt:
politisches Gedicht, dass das Verhalten der Schwachen, trotz derer Überzahl, provokativ und forsch kretisiert und Gründe aufführt, warum das so ist. Es richtet sich direkt an den Leser und das lyrische Ich ergreift Partei für den vermeidlich Bösen, den Wolf. Der Wolf ist das Symbol für das Böse und das Lamm für das gute Opfer, dass es zu beschützen gilt.
äußere Form:
5 unterschiedlich große Strophen, wobei die letzten 3 kleiner sind als die ersten beiden und somit ein Gefälle entsteht
kein Reimschema
kein Metrum
herrschend der Zeilensprung (verleit den Strophen einen flüssigen verlauf)
Strophen 1 und 2 bestehen aus Fragesätzen, in denen das lyrische Ich dem Leser indirekt vor Augen führt was der Leser erwartet und was er dafür tut. In den letzten 3 Strophen werden Eigenschaften das Verhalten der Räuber und Opfer gegenüber gestellt und verglichen. Damit wird auch begründet warum die Ohnmächtigen die Opfer sind und die Mächtige die starken.
innere Form:
das lyrische Ich richttet sich forsch und provokativ an den Leser, um ihm sein Verhalten und seine Einstellung vor Augen zu führen
1 Strophe (V. 1 – 8): ergreift Partei für die Räuber „Geier“, „Schakal“ und „Wolf“ und geht kritisch gegen die Opfer (die Lämmer) „euch“ u. „ihr“ vor. In der Verse 8 wird die Macht des Mediums personifiziert „verlogenen bildschirm“ und somit gezeigt, woher des politische Wissen eigentlich der Lämmer kommt.
2 Strophe (V. 11 – 19): es werden durchgehend indirekte Fragen gestellt. Sie werden knapp und fortfolgend gestellt, um dem Leser keine zeit für eine Antwort zu geben und das ganze wird noch durch die Anaphern beschleunigt. Es wird metaphorisch das Verhalten der Lämmer aufgeführt gegenüber den Wölfen, trotz der Verachtung ihnen gegenüber. Symbole Vers 9 – 10 Militärführung, V. 11 Kapitalist, V. 12 – 13 die Kirche. Die Metaphern „trinkgeld“, „silberling“ und „schweigepfennig“ symbolisieren mit wieviel Wenigem die Lämmer sich zufrieden geben und wieviel ausreicht um die opfer ruhig zu halten. Der Satz: „es gibt viele bestohlene, wenig diebe“ V. 15 – 16 fürht das Verhältnis von Lämmern und Wölfen auf und ab V. 17 wird auch sarkastisch das Gefallen der Lämmer wiedergegeben.
3 Strophe (V. 20 – 27): das lyrische Ich spricht jetzt den Leser direkt an. Es kritisiert die Feigeheit (V. 20), die Angst vor der Wahrheit (V. 21) und (V. 22 – 23) die Faulheit zur Selbstverantwortung und Selbstbestimmung. Sie wollen es nicht anders lernen, da man sich seinen eigenen Fehlern bewusst werden muss und das wollen sie nicht! Es wird der Grund für ihre Lage ihnen vorgeführt in dem das lyrische Ich den Leser in Vers 20 dazu auffordert in den Spiegel zu schauen.
4 Strophe (V. 28 – 33): hier werden die Zusammenarbeit der Lämmer und Wölfe gegenüber gestellt und verglichen. Die Lämmer können nicht trotz ihrer zahlenmässiger Überlegenheit stark sein, da sie sich nur gegenseitig bekämpfen, während unter den Wölfen eine Einheit herrscht und das gibt ihnen ihre Kraft.
5 Strophe (V. 34 – 40): gleich in dem ersten Vers wird ein Lob an die Räuber indirekt ausgesprochen. Ab Vers 35 das Verhalten der Lämmer nochmal zusammengefasst und daraus resultiert, was die Lämmer (der Leser, die Menschen) wirklich wollen und als letzter Satz wird der Grund für die Befürwortung der Wölfe genannt.