Hi Leute ich muss in religoion diesen Text lesen: was ist ein Symbol von Paul Tillich und ich bin verzweifeln! Ich verstehe den Text Null ich hab alle Wörter nachgeschlagen den Text beßtimmt 10 mal gelesen skizzen gemacht ... Versteh ihn schon einbisschen besser, aber noch nicht gut genug.
Kann einer die kernaussagen des textes mir nennen oder ein wenig erläutern wäre unheimlich nett!
Danke vielmals !
Was ist ein Symbol?
Das erste und fundamentale Merkmal aller repräsentativen Symbole ist ihre Eigenschaft, über sich hinauszuweisen. Symbole enthalten einerseits einen symbolischen Stoff. Dieser kann ein Wort in seiner gewöhnlichen, konkreten Bedeutung sein oder die empirische Gestalt einer historischen Persönlichkeit oder die konkreten Züge eines Menschengesichts (in der Malerei) oder ein menschlicher Konflikt (im Drama) oder ein menschliches Ideal (in der Beschreibung des Göttlichen).
Aber dieser Stoff in seiner wörtlichen Bedeutung oder seinem konkreten Dasein ist nicht das, worum es im Symbol geht. Wenn der Stoff symbolisch gebraucht wird, weist er auf etwas hin das nicht unmittelbar ergriffen, sondern nur indirekt ausgedrückt werden kann. Dieses eigentlich Gemeinte ist das zweite Element, das in einem Symbol enthalten ist. Es kann z. B. ein Komplex von Assoziationen sein, die mit einem Wort verbunden sind, oder das Wesen eines Menschen, das die empirische Beobachtung transzendiert, oder eine Dimension der Wirklichkeit, die sich uns im täglichen Leben entzieht und in einem künstlerischen Werk zum Ausdruck kommt. Oder es kann - in einem religiösen Symbol - der letzte Seinsgrund sein, der nicht anders als durch Symbole, deren Stoff der endlichen Welt entnommen ist, ausgedrückt werden kann. Das zweite Merkmal der repräsentativen Symbole ist, dass sie an der Wirklichkeit teilhaben, auf die sie hinweisen. Dies ist durch das Beiwort »repräsentativ« ausgedrückt.
Dieser Gedanke bringt uns zu dem dritten Merkmal aller repräsentativen Symbole: Sie können nicht willkürlich erfunden werden. Ihre Entstehung ist nicht wie die der bloßen Zeichen eine Sache der Zweckmäßigkeit und der Konvention. Bildlich gesprochen, kann man daher sagen, dass Symbole geboren werden und sterben. Das vierte Merkmal repräsentativer Symbole ist ihre Macht, Dimensionen der Wirklichkeit zu erschließen, die gewöhnlich durch die Vorherrschaft anderer Dimensionen verdeckt sind. Aber der menschliche Geist könnte diese neuen Dimensionen nicht ergreifen, wenn das Symbol nicht gleichzeitig auch in ihm eine neue Dimension öffnete. Historische Symbole erschließen Möglichkeiten, die von dem täglichen historischen Geschehen verdeckt sind. Künstlerische Symbole - und das heißt, alle echte Kunst - erschließen dem menschlichen Geist eine Dimension, die allem Wirklichen als ein Sinngrund innewohnt, die der Mensch aber nur in dem ästhetischen Erlebnis erfassen kann. Religiöse Symbole vermitteln die Erfahrung der letzten Wirklichkeit durch Dinge, Personen und Ereignisse, die durch ihre vermittelnde Rolle selbst »heilig« werden.
Symbole können in ihrer Wirkung auf einzelne Menschen und Gemeinschaften sowohl aufbauende, integrierende, wie zerstörerische, zersetzende Gewalt ausüben. Wir dürfen die Macht von Symbolen nicht unterschätzen; sie sind keineswegs harmlose Zeichen.