Hallo, ich brauche dringend hilfe, ich habe soeben erfahren, dass wir morgen für deutsch die unterschiede zwischen schillers jungfrau von orleans in der johanna am ende auf dem schlachtfeld stirbt und der unten geschriebenen inszenierung am volkstheater erörtern und abgeben müssen dabei soll es sich um eine textgebundene erörterung mit argumenten, belegen etc. handeln mit rücksichtnahme auf die wirkungsgeschcihte ( von trangödien nach aristotele, schiller, lessing) wäre super nett, wenn mir jemand dazu schnell hefen könnte, das projekt ist sehr wichtig :/! gruß
Die Inszenierung am Volkstheater ...
... konzentriert sich auf einen zentralen Aspekt des Stückes und erzählt die Geschichte
aus heutiger Perspektive.
Im Mittelpunkt der Inszenierung steht die Unbedingtheit von Johannas Überzeugungen und
das Revolutionäre ihres Handelns. Johanna folgt bei allem, was sie tut, ihrem göttlichen
Auftrag, sie lässt sich auch unter widrigsten Umständen nicht von ihrem Weg abbringen und
ist willens, ihn bis zum Ende zu gehen, auch wenn dies ihren Tod bedeuten sollte. Sie vertraut
auf ihr Gefühl, im Namen von Recht und Gerechtigkeit für die Freiheit Frankreichs zu
kämpfen, sie behauptet ihre Überzeugungen gegen alle äußeren und inneren Gegner und
schafft es so, das französische Volk vom Joch der englischen Besatzung zu befreien.
Die Inszenierung konzentriert sich damit auf die politische Sprengkraft, die von Johanna
ausgeht, und weniger auf Johannas inneren Widerstreit zwischen der passiven Rolle, die die
damalige Gesellschaft für eine Frau eigentlich vorsah, und ihrem aktiven, auch gewalttätigen
Kampf in göttlichem Auftrag für die Freiheit des französischen Volkes. Sie zeigt eine Frau,
die bereit ist, auch mit Waffengewalt die Macht einer grausam agierenden Besatzermacht zu
brechen, die dabei nicht nur gegen gewalttätige imperialistische Engländer, sondern auch
gegen feige und opportunistische französische Eliten kämpft und so ein politisches System
infragestellt, das nicht dem Wohl der Bevölkerung, sondern nur dem egoistischen
Machtstreben einiger weniger dient.
... erzählt in Zeitraffer von Imperialismus und Kolonialismus.
Wie Schiller, der in seinem Drama die Geschichte Jeanne d’Arcs in Zeitraffer darstellt und
dabei mit historischen Begebenheiten und Personen seinen poetischen Intentionen gemäß oft
auch sehr frei umgeht, erzählt auch die Inszenierung in Zeitraffer. Sie zeigt in satirischer
Überzeichnung Ausschnitte aus der bis heute andauernden Geschichte des Imperialismus und
des Kolonialismus.Die Franzosen werden dabei über Kostüm und Maske als Angehörige indigener und
afrikanischer Völker gezeigt, sie stehen exemplarisch für die Ureinwohner Südamerikas,
Afrikas und Asiens, die im Lauf der Geschichte unter imperialistischer Fremdherrschaft zu
leiden hatten und von ihren kolonialen Besatzermächten unbarmherzig unterdrückt wurden.
Die Engländer wiederum tragen nacheinander verschiedenste militärische und bürgerliche
Uniformen, die sie als Angehörige der westlichen Kolonialmächte charakterisieren, die durch
die Jahrhunderte hindurch bis heute andere Völker unterdrücken und ihre Rohstoffe für sich
ausbeuten. Unterdrücker und Unterdrückte tauschen in der Inszenierung auch die Rollen,
etliche Schauspieler sind sowohl als Engländer und als Franzosen zu sehen. Egoistisches
imperialistisches Machtstreben erscheint damit als kennzeichnend für alle
Gesellschaftsformen der Neuzeit – politische Macht und ökonomischer Besitz werden immer
auf Kosten anderer erlangt. Johanna wechselt ihre Rolle nie, sie zeigt sich durch die
Jahrhunderte hindurch als Freiheitskämpferin und personifizierte Revolution, die zunächst mit
dem Schwert und der Macht des göttlichen Wortes, später mit Gewehr und revolutionären
Parolen für ihre Überzeugungen kämpft.
Die Inszenierung thematisiert die Ursachen imperialistischer Politik auch über die Gestaltung
der Bühne. Die Handlung beginnt im Dickicht eines Urwaldes, in dem sich die besetzten
Franzosen ganz selbstverständlich bewegen und den sie als natürlichen Schutzwall für ihre
Überraschungsangriffe auf die Engländer nutzen, während die Besatzer sich sichtlich unwohl
in ihm fühlen, aber seinen ökonomischen Wert zu erkennen scheinen und sofort mit seiner
Rodung beginnen. Diese ökonomische Ausbeutung des besetzten und umkämpften Bodens
setzt sich im weiteren Handlungsfort ganz selbstverständlich und kontinuierlich fort und
gipfelt schließlich im Bau eines Ölturms und einer Pipeline.
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