Hallo!
Ich muss zu Mittwoch mein Stundenprotokoll abgeben. Habe es zum größten Teil auch schon fertig, bin aber, glaube ich, zwischendrin iwie immmer etwas durcheinander gekommen.
Wäre sehr dankbar, wenn das jemand mal Korrekturlesen und mir sagen könnte, ob das alles so verständlich ist und mir jemand bei meiner Reflexion weiterhelfen könnte.
Wäre echt total nett!
Bin jetzt in der 11. Klasse..nur zur Orientierung, was so erwartet wird..naja.. also hier ist das Protokoll so weit
Philosophie-protokoll
Zu Beginn der Doppelstunde vom 08.06.2011 informierte Frau P. über das Thema der Angewandten Ethik. Unter Angewandter Ethik versteht man die Anwendung einzelner ethischer Prinzipien oder von ethischen Norm- und Werttheorien auf konkrete Problemfälle und Konfliktsituationen in verschiedenen Lebensbereichen. Sie geben Antwort auf die Frage „Was soll ich tun?“
Diesen verschiedenen Anwendungsgebieten entsprechend hat sich eine Reihe von selbständigen Teildisziplinen der Angewandten Ethik etabliert, in welche sich die Angewandte Ethik heute gliedert.
Für jedes Wissenschaftsprinzip gibt es eine bestimmte Ethik, um festzulegen wie dabei gehandelt werden darf. „Was darf ich in meinem Beruf alles tun?“
Sie reichen von der Medizinischen Ethik, der Umweltethik und Tierethik über die Wissenschafts- und Technikethik, die Politische Ethik, die Rechtsethik und die Berufsethik (für Techniker, Ärzte, Krankenhauspersonal, Anwälte, Psychotherapeuten, Journalisten usw.) bis hin zur Wirtschaftsethik.
Auf das Teilgebiet der Biomedizinethik, welches Teil der Bioethik ist, ging Frau P. nun etwas genauer ein. Unter Bio- oder Biomedizinethik versteht man alle ethischen Fragen im Kontext von Krankheit und Gesundheit, medizinischen Experimenten und Leben/Tod. Konkret gehören dazu Themen wie Abtreibung, Stammzellenforschung, Klonen, Sterbehilfe, Intensiv- und Palliativmedizin, Organspende usw.
Insofern ist die Biomedizinethik also Teil der Fragestellung in der sich der Mensch mit der Natur auseinandersetzt. Der Mensch muss sich also zwischen dem, was erlaubt und was machbar ist entscheiden. Frau P. verdeutlichte dies nun an einem Beispiel eines Arztes, welcher sich eidlich dazu verpflichtet hat Leben zu retten. Sie stellte die Frage in den Raum, ob der Arzt demzufolge überhaupt die Frage nach der Sterbehilfe stellen darf und welche Rechte dann dem Patienten eingeräumt werden können. Frau P. erklärte mithilfe des Beispiels, dass ethisch richtige Entscheidungen nicht immer einfach zu treffen seien und stellte uns danach den deutschen Philosophen Hans Jonas vor. Ihm zufolge passten die alten traditionellen ethischen Modelle nicht mehr auf die neumodischen Fragen, denn Kant z.B. hätte sich nicht mit der Technik des Klonens oder der Stammzellenfoschung auseinanderzusetzen gemusst, da derartige Fragen zu dieser Zeit nicht aktuell gewesen wären. Daher formulierte der Philosoph einen „neuen kategorischen Imperativ“.
Die Aufgabe der Schüler war es nun den Text „Das Prinzip der Verantwortung“ zu lesen, sich mit ihm auseinander zu setzen und folgende, zwei Fragen zu beantworten:
„Wie begründet Jonas seine These, dass die überlieferte Ethik nicht immer in der Lage ist, die Probleme der modernen Welt zu lösen?“ und
“Welche Forderungen stellt er im Einzelnen in seinem neuen ethischen Imperativ auf und wie begründet er sie?“
Nach einigen Minuten diskutierten Lehrer und Schüler über das zuvor gelesene, trugen ihre Ergebnisse zusammen und einigten sich darauf, dass Hans „Jonas seine These, dass die überlieferte Ethik nicht immer in der Lage ist, die Probleme der modernen Welt zu lösen“, damit begründet, dass die „traditionelle Ethik anthropozentrisch“, nur auf den Menschen an sich, und nicht auf die Wirkung von Technik gerichtet wäre und dass das menschliche Wesen sich unter Einfluss moderner Technik aber verändert hätte. Es sei ein Paradigmenwechsel von Nah- auf den Fernbereich geschehen. An die Stelle einer anthropozentrischen Ethik trat ein überindividuelles Paradigma ethischer Vernünftigkeit.
Nach Hans Jonas würden die klassischen Ethiken den veränderten Bedingungen des technischen Fortschritts nicht mehr gerecht, denn diese seien auf hochtechnische Bereiche nicht mehr anwendbar, da sie keine Verantwortung gegenüber zukünftiger Generationen und anderen Kulturen trügen. Die Aufgabe der Philosophie sei es, laut Jonas, die Grenzenlosigkeit modernen Fortschrittdenkens einzugrenzen.
Daher formulierte Hans Jonas einen neuen ethischen
kategorischen Imperativ, den man auch „ökologischen Imperativ“ nennt. Er formulierte ihn auf vier verschiedene Weisen:
„‚Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden‘; oder negativ ausgedrückt: ‚Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung nicht zerstörerisch sind für die künftige Möglichkeit solchen Lebens‘; oder einfach: ‚Gefährde nicht die Bedingungen für den indefiniten Fortbestand der Menschheit auf Erden‘; oder wieder positiv gewendet: ‚Schließe in deine gegenwärtige Wahl die zukünftige Integrität des Menschen als Mit-Gegenstand deines Wollens ein.‘“
Jonas kategorischer Imperativ zielt auf die Folgen der Handlung, ist also konsequentialistisch gedacht.
Nach Jonas sollte man bei einem Fortschritt technischer Art immer die schlechtesten Folgen vermuten, um zu erkennen, was an menschlichen Attributen bewahrt werden müsse.
Ein Kernaspekt seiner Aussage ist, dass die Menschheit eine Pflicht zur Existenz habe und sich daher für die Erhaltung der Menschheit mithilfe ethischer Überlegungen zu kümmern habe. Der Mensch sollte für die „Permanenz echten menschlichen Lebens“ sorgen und sei daher, als höchstes Säugetier, für die Erhaltung von Tieren und von Pflanzen verantwortlich.
Da der Mensch die Verantwortung für sein Handeln habe, habe er auch die Verantwortung für das Vorhandensein von Wesen mit Verantwortungsfähigkeit.
Der Anspruch auf sittliche Vollkommenheit als Ziel endlich-moralischer Selbstbestimmung träte in der gegenwärtigen Welt und ihrer Ethik zurück, die sich in erster Linie um die Erhaltung ihrer Welt zu kümmern hätte. Zuerst gölte es die Welt zu retten, bevor sich der Einzelne rettete.
Im Anschluss las Frau P. ein Beispiel vor. Es handelt von der Familie Nash, deren Tochter, Molly Nash, an der Fanconi-Anämie, einer extrem seltenen und genetisch bedingten Blutkrankheit, leidet. Daraufhin züchteten Arzte in Chicago Embryos in Reagenzgläsern und überprüften diese auf Anzeichen für die Erbkrankheit. Danach selektierten sie mit Hilfe eines Gentests jenen gesunden Embryo, der die beste Blutverträglichkeit mit der Sechsjährigen aufwies.
Einen Monat nach der Geburt von Adam wurden Stammzellen aus seiner Nabelschnur in den Blutkreislauf der sechsjährigen Molly verpflanzt. Das Mädchen, das ohne die Transplantation gestorben wäre, hatte nach Angaben von Ärzten jetzt eine Überlebenschance von 90 Prozent.
Nun stellte Frau P. die Frage nach der ethischen Vertretbarkeit der Präimplantationsdiagnostik des Beispiels.
Es entstand eine Dilemmasituation. Zum einen war man mithilfe moderner medizinischer Möglichkeiten zwar In der Lage Leben zu retten, zum anderen allerdings war das menschliche Embryo als Gegenstand möglicher Manipulation genutzt worden. Die Tochter wurde zwar gerettet und ein Embryo geboren, die anderen, nicht ausgewählten, Embryos allerdings starben. Desweiteren wurde das Kind nicht um seiner selbst geboren, sondern nur als Mittel zum Zweck, um seiner Schwester zu helfen. In der Klassendiskussion kam es zu dem Ergebnis, dass man sich zunächst Gedanken über die Folgen einer jeden Handlung machen müsse, um deren ethische Richtigkeit feststellen zu können. Wenn sich die Konsequenzen dann als nicht annehmbar erwiesen, müsse man diese Handlung unterlassen.
Zum Abschluss der Doppelstunde kündigte Frau P. eine Gruppenarbeit, die sich noch gezielter mit biomedizinetihschen Fragen auseinandersetzen wird, für die nächste Stunde an und beendete damit die Philosophiestunde vom 08.06.2011.
Ich persönlich empfinde Hans Jonas neuen kategorischen Imperativ als sinnvoll, verständlich und angebracht für die heutige Zeit. Denn ich denke, wie auch Jonas, dass Kants kategorischer Imperativ nicht mehr ausreicht, sondern dass auch die Folge und Konsequenzen für ethische Entscheidungen wichtig sind, denn….
.Auf der anderen Seite jedoch…