• Hallo,

    ich muss eine Erörterung zum Thema Engagement in einer Partei als Jugendlich und Parteinenverdrossenheit schreiben. Ich hätte gerne ein Feedback ;D. Jedoch fehöt noch eigene Meinung,abwägen,...

    Über Antworten würde ich mich freuen.


    Die Parteien sind ein wichtiger Bestandteil der Demokratie, jedoch werden sie für die Öffentlichkeit immer uninteressanter-gerade für Jugendliche. Die Mitgliederzahlen der Parteien sanken in den letzten Jahren stark herab. Auch immer weniger Jugendliche engagieren sich in einer Partei, dabei ist das Interesse für Politik bei ihnen groß, aber ihre Unzufriedenheit mit den Politikern steigt zunehmend an. Insgesamt man da nicht von Politikverdrossenheit sprechen-sondern eher von Parteienverdrossenheit. Da stellt sich die Frage, warum man sich als Jugendlicher überhaupt noch in einer Partei engagieren sollte?
    Unsere moderne Gesellschaft scheint sich zu entpolitisieren. In verschiedenen Meinungsumfragen der letzten Jahre stieg die Zahl jener, die mit Politikern und Parteien unzufrieden waren, stetig. Dies zeigte sich auch bei der letzten Bundestagswahl 2009, in der die Wahlbeteiligung auf 70,8% aller Stimmberechtigten sank und somit die Niedrigste seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland war. Auch die Mitgliedszahlen der Parteien sinken seit der 1980ern herab. So verlor zum Beispiel die SPD seit 1976 ca. 500.000 und die CDU ca.200.000 ihrer Mitglieder. Ein weiteres Problem der Parteien ist, dass die Mitglieder durchschnittlich immer älter werden, da zu wenig junge Mitglieder nachrücken. Zudem stieg die Anzahl der Wechsel- und Protestwähler in den letzten Jahrzehnten an. Aus diesen Trends lässt sich schließen, dass die Bindungs- und Mobilisierungskraft der Parteien sinkt und sich zukünftig die Parteienlandschaft verändern wird. Dieser Rückgang der Wähler und Parteimitglied wird öfters damit begründet, dass Parteien und Politiker manchmal ihre Wahlversprechen nicht halten können. Dabei sind daran aber nicht immer die Politiker der gewählten Parteien schuld, weil sich diese meistens in einer Koalition mit anderen Parteien einigen und sich auf Kompromisse einigen müssen. Zudem haben heutzutage die Medien einen wichtigen Stellenwert in der Politik. Sie informieren die Öffentlichkeit über Nachrichten und wirken an der Meinungsbildung des Volkes mit. Allerdings geht mit dem wachsenden Angebot und dem damit verbundenen, zunehmenden Konkurrenzkampf zwischen den Medien der Trend zum „Kampagnenjournalismus“. So scheint die Enthüllung von Skandalen ein gewinnversprechendes Mittel zu sein, um die Auflagen einer Zeitung oder Fernsehquoten zu erhöhen. Dabei kann dieser Enthüllungsjournalismus durch Übertreibungen zur allgemeinen Geringschätzung von Politikern beitragen. Die Medien können aber auch das Gegenteil bewirken. Zum Beispiel wurde der Verteidigungsminister a.D. Karl Theodor zu Guttenberg von der „Bild“- Zeitung vor der Plagiatsaffäre in höchsten Tönen gelobt. Auch nach der Enthüllung des Plagiatsskandals unterstützte die Boulevardzeitung, durch eindeutige Umfrageergebnisse für den Verbleib den Politiker, den damaligen Verteidigungsminister. Jedoch wird bei diesem Journalismus kaum über die politischen Erfolge berichtet, sondern eher um Privates. Dies kann zur Folge haben, dass der Wähler nicht mehr nach den politischen Zielen oder Erfolgen wählt, sondern sich von den Massenmedien beeinflussen lassen. Sind die Wähler dann durch die gewählten Politiker enttäuscht, da man sich etwas Anderes vorgestellt hatte, ist man auch mit der Gesamtpolitik nicht mehr zu frieden.
    Gerade bei Jugendlichen ist die Bereitschaft zu politischem Engagement sehr groß, wenn sie konkrete Möglichkeiten erhalten, ihr Lebensumfeld mitzugestalten. So würden laut der 16. Shell-Jugendstudie 77 Prozent aller jungen Leute bei einer Unterschriftenaktion mitmachen und immerhin 44 Prozent würden auch an einer Demonstration teilnehmen. Aber in eine Partei einzutreten und sich dort zu engagieren kommt für Jugendliche kaum in Frage.
    Nach dem Eurobarometer der EU zur Jugend aus dem Jahr 2007 sind nur 5% aller Befragten Jugendlichen in einer Partei aktiv. 16% könnten sich vorstellen in eine Partei einzutreten und sich zu engagieren. Für viele Jugendliche sind aber die Strukturen in einer Partei zu hierarchisch und bürokratisch. Da einige Jugendliche sich lieber für konkretere Projekte engagieren wollen, haben Organisation wie Greenpeace oder Amnesty International einen größeren Zulauf als Parteien. Manchmal jedoch fehlt es den jungen Menschen auch einfach an praktischen Möglichkeiten. So wird oft eine politische Beteiligung Jugendlicher mit der Begründung abgelehnt, ihnen fehle die politische Reife und ihre Anliegen würden ohnehin von den Erwachsenen ausgiebig wahrgenommen. Dabei fördert die stärkere Einbeziehung der Jugendlichen den notwendigen Dialog zwischen den Generationen. Aus diesem Grund bieten viele Parteien auch Jugendparteien an, um auch deren Meinung zu hören und zu vertreten. Oft wird bei diesen Jugendparteien jedoch angezweifelt, ob sich diese Jugendlichen wirklich durchsetzen und ihre eigenen Vorschläge mit einbringen können. Dies mag bei jeder Jugendpartei anders sein. So ähnelt das Programm der Jungen Union (JU), der Jungpartei der CDU/CSU, stark dem des Programmes der CDU. Im Gegensatz zur Jungen Union gegenüber der CDU unterscheiden sich die Meinungen der Jungsozialisten und Jungsozialistinnen (Jusos), der Jugendorganisation der SPD, öfters von den Positionen der SPD, auch wenn die Jungpartei den Sozialdemokraten angehört. So werden die ausgearbeiteten Positionen der Jusos in Anträgen an die entsprechenden Ausschüsse weitergegeben, die in der Partei in Form von Diskussion mit den Jusos ausgearbeitet und teilweise in das Wahl- und Positionsprogramm aufgenommen werden. So forderten die Jusos zum Beispiel eine Vermögenssteuer, die die SPD vorerst nicht in ihrem Programm aufnehmen wollte. Jedoch konnten die Jusos ihre Mutterpartei überzeugen und der Vorschlag wurde schließlich in das Grundsatzprogramm der Partei übernommen.
    Politik gilt aber auch für viele Jugendlichen als langweilig. Dabei werden in der Politik wichtige Beschlüsse getroffen, die die Gegenwart und die Zukunft bestimmen können. Mit den Konsequenzen der beschlossenen Entscheidungen müssen die jungen Leute zukünftig leben, auch, wenn die Politiker, die die Beschlüsse getroffen haben, schon lange tot sind. Aber die Jugendlichen haben auch heute schon die Chance mitzureden und gehört zu werden. So gibt es in vielen Gemeinden Jugendparlamente oder Ortsverbände von Jugendparteien um sich zu engagieren.

    Ohne politisches Engagement würde eine Demokratie, wie wir sie in Deutschland haben, nicht mehr existieren, da immer weniger Staatsbürger davon überzeugt wären, dass sie durch ihre Wahlbeteiligung Politik tatsächlich mitbestimmen können. Wenn dies eintreten würde, wär die Demokratie in großer Gefahr, was wiederrum heißen würde, dass nicht mehr die Meinung des Volkes vertreten sein würde. Schon das Wählen ist ein Privileg in unserer Demokratie, da in anderen Ländern ohne demokratische Staatsformen das Volk unterdrückt wird. Jedoch kann man momentan in den Medien sehen, dass junge Leute in ganz Nordafrika für ein demokratisches Land protestieren und sogar kämpfen. Dies scheint das Zitat des ehemaligen britischen Premierministers Winston Churchill, die Demokratie sei die schlechteste Staatsform, ausgenommen von den anderen, zu bekräftigen.
    Auch die vielkritisierten Parteien sind ein notwendiger Bestandteil der Demokratie, da sie der wichtigste Vermittler zwischen Staat und Gesellschaft sind. So haben Parteien eine so genannte Partizipationsfunktion, das heißt sie geben dem Bürger die Möglichkeit, sich politisch zu engagieren. Auch ohne Parteimitglied zu sein müssen die Parteien sich die Interessen der Bürger anhören und gegebenenfalls umsetzten (Aggregationsfunktion). Außerdem haben die Politiker die Aufgabe, dass die Bürger das politische System anerkennen und akzeptieren (Legitimationsfunktion). Zudem sorgen Parteien dafür, dass sich regierungsfähige Mehrheiten in den Parlamenten bilden können. So wäre das Regieren mit Einzelpersonen ohne eine Identifikation zu einer Organisation schwierig, da jede Person seine eigene Meinung hätte und sich auf kein Programm berufen könnte. So wäre das Regieren kaum möglich, da sich die verschiedenen Personen selten einigen könnten.
    Es gibt mehrere Vorschläge zur Lösung der Parteienverdrossenheit bei Jugendlichen. So setzte Österreich als erstes EU-Land das Wahlalter auf 16 Jahre herab. In Österreich stellte sich jedoch heraus, dass eine Vielzahl der Jugendlichen extreme Parteien wählten, da sich diese Parteien auf diese Zielgruppe spezialisierten. Andere raten zur Aufklärung der Jugend über politische Entscheidungen, weil sich nur gutinformierte Bürger engagieren würden. Jedoch müsste die politische Bildung schon von Kindesbeinen anfangen um politisches Engagement zu fördern. Aber auch die Parteien müssten sich reformieren. So müssten sie sich wieder eher an inhaltlich orientierte Profile zurückbesinnen.