Hey Leute, also meine Aufgabe war es den Text von Christoph Martin Wieland " über Rechte und Pflichten der Schriftsteller " zu lesen. Dies habe ich getan ,jedoch kann ich nicht herauslesen was genau jetzt sein Ziel ist. Ist es ,dass er sich praktisch für die Schriftsteller einsetzen will? Ich habe echt keine Ahnung. Ich bitte um Hilfe !! Danke im vorraus
Welches Ziel strebt Christoph Martin Wieland an ?
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Und wo ist der Text?
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HIER :
Freyheit der Presse ist nur darum ein Recht der Schriftsteller, weil sie ein Recht der
Menschheit, oder, wenn man will, ein Recht policierter Nazionen ist; und sie ist bloß darum
ein Recht des Menschengeschlechts, weil die Menschen, als vernünftige Wesen, kein angelegneres
Interesse haben als wahre Kenntnisse von allem, was auf irgend eine Art geradezu
oder seitwärts einen Einfluß auf ihren Wohlstand hat, und zu Vermehrung ihrer Vollkommenheit
etwas beytragen kann.
Die Wissenschaften, welche für den menschlichen Verstnand das sind, was das Licht für
unsre Augen, können und dürfen also, ohne offenbare Verletzung eines unläugbaren Menschenrechtes,
in keine andere Grenzen eingeschlossen werden, als diejenigen welche uns die Natur
selbst gesetzt hat. Alles was wir wissen können, das dürfen wir auch wissen.
Die nöthigste und nützlichste aller Wissenschaften, oder, noch genauer zu reden, diejenige,
in welcher alle übrigen eingeschlossen sind, ist die Wissenschaft des Menschen:
Der Menschheit eignes Studium ist der Mensch.
Die erste und wesentlichste Eigenschaft eines Schriftstellers, welcher einen Beytrag zur Menschen-
und Völkerkunde aus eigener Beobachtung liefert, ist: daß er den aufrichtigen
Willen habe die Wahrheit zu sagen, folglich keiner Leidenschaft, keiner vorgefaßten Meinung,
keiner interessierten Privatabsicht wissentlich einigen Einfluß in seine Nachrichten und
Bemerkungen erlaube. Seine erste Pflicht ist Wahrhaftigkeit und Unparteylichkeit: und
da wir zu allem berechtigt sind, was eine nothwendige Bedingung der Erfüllung unsrer Pflicht ist,
so ist auch, vermöge der Natur der Sache, Freymüthigkeit ein Recht, das keinem Schriftsteller
dieser Klasse streitig gemacht werden kann. Er muß die Wahrheit sagen wollen, und sagen
dürfen.
So wie es keinen wissenschaftlichen Gegenstand giebt, den man nicht untersuchen, ja
selbst keinen Glaubenspunkt, den die Vernunft nicht beleuchten dürfte, um zu sehen ob er
glaubwürdig sey oder nicht: so giebt es auch keine historische und keine praktische
Wahrheit, die man mit einem Interdikt zu belegen, oder für Kontrebande zu erklären berechtigt
wäre. Es ist widersinnig, Staatsgeheimnisse aus Dingen machen zu wollen, die aller
Welt vor Augen liegen, oder übel zu nehmen, wenn jemand der ganzen Welt sagt, was einige
hundert tausend Menschen sehen, hören und fühlen -
Freiheit wird anders geschrieben!