Habe ich die Grundgedanken des Gedichtes richtig erfasst ?

  • Guten Tag,
    ich habe hier ein Gedicht, bei dem ich mir überhaupt nicht sicher bin, ob ich es richtig interpretiert habe oder ob es totaler schwachsinn ist, daher hoffe ich auf effektive, schnelle hilfe . Hier das Gedicht :

    Autor : Heinrich Heine

    Du schönes Fischermädchen,
    Treibe den Kahn ans Land;
    Komm zu mir und setz dich nieder,
    Wir kosen Hand in Hand.

    Leg an mein Herz dein Köpfchen,
    Und fürchte dich nicht zu sehr,
    Vertraust du dich doch sorglos
    Täglich dem wilden Meer.

    Mein Herz gleicht ganz dem Meere,
    Hat Sturm und Ebb und Flut,
    Und manche schöne Perle
    In seiner Tiefe ruht.

    Die Wesentlichen Punkte meiner Analyse sind die folgenden :

    -Metrum : jambus ,3-hebig
    -Reimschema: kreuzreim, bei dem sich in den ersten beiden strophen die 1. und 3. Strophe nicht reimen und in der letzten ein unreiner Reim vorliegt
    -Zeilensprung in den letzten beiden versen
    -in der ersten strope passen die silben bei,,komm zu mir und setz dich nieder ´´ und in der zweiten bei ,,und fürchte dich nicht zu sehr´´ nicht, dadurch wird der Fluss des gedichtes gestört
    -> anfangs keine harmonie, diese steigt allerdings im verlauf des gedichtes, da in der finalen Strophe der rhythmus und das reimschema stimmen und ein enjambement die zusammengehörigkeit hervorhebt

    1.Strophe:
    lyrisches ich fordert mädchen auf, ihre tätigkeit aufzugeben und mit ihm eine partnerschaft zu beginnen
    (treibe den kahn ans land, setz dich nieder (=lasse dich hier nieder)
    -auffällig ist auch das wort kosen, was sehr intensiv ist

    2.Strophe:
    -Köpfchen ist auffällig, lyrisches ich redet geliebte mit diminutivform an, was man normalerweise nur mit vertrauten personen macht
    -Satzbau auffällig, das herz wird nach vorne geschoben (er sagt nicht ,,leg dein köpfchen an mein herz´´)
    -Herz als symbol der Liebe, lyrisches Ich kann gefühle nicht in worte fassen
    -auffällig, dass das mädchen trotz der wilden see sorglos ist, das lyrische ich will eine ebenso sorglose einstellung ihm gegenüber

    Schaut man auf die ersten beiden Strophen zurück kann man erkennen, dass das Meer und die Fische als metapher gesehen werden können.Das Meer steht für das Leben das Mädchens, die fische für die vielen möglichen partner
    Auch der Begriff ,,Mädchen´´ ist auffällig, damit wird naivität und unbekümmertheit hervorgehoben

    3.Strophe :
    Vergleich zwischen dem Herz des lyrischen ichs und dem meer
    -> vorher war das Meer hauptbestandteil des Mädchens, nun will es das lyrische ich dies werden
    -,,Sturm und Ebb und Flut´´, sie werden als paar sowohl gute als auch schlechte zeiten überstehen
    -mit der perle ist das mädchen gemeint, das tief im Herzen des lyrischen ichs verankert ist

    Sind die Grundgedanken richtig oder habe ich da nur Unsinn reininerpretiert ?

  • -mit der perle ist das mädchen gemeint, das tief im Herzen des lyrischen ichs verankert ist
    Sind die Grundgedanken richtig oder habe ich da nur Unsinn reininerpretiert ?

    Ich glaube, du hast das Eigentliche des Gedichtes nicht richtig erfasst. Zum Beispiel die typische Ironie Heines (z.B. in der überzogenen Art, mit der die Idylle entworfen wird).

    Das Gedicht ist doch zweigeteilt: in den ersten beiden Strophen wendet sich ein lyrisches Ich an ein Mädchen. Es wird eine Idylle erzeugt, die kaum zu überbieten ist. Man ist als Leser geneigt, an die unschuldige und einzige Liebe zu glauben (wenn es nicht so kitschig wäre).

    In der letzten Strophe geht das lyrische Ich dann auf sein Innenleben ein. Sein Herz ist so wild wie das Meer, doch ist da nicht nur stürmische Liebe - Ebbe und Flut sind gleich schon mit angelegt. Das lyrische Ich weiß bereits, dass die Ebbe kommt!

    Sicher, mit der Perle ist das Mädchen gemeint, aber es ist eben nur eine unter mehreren. Das kontrastiert die beiden vorangehenden Strophen. Das lyrische Ich wirbt um das schöne Fischermädchen in dem Wissen, dass schon mehrere Perlen in seinem Herze ruhen. Und es klingt so, als ob demnächst noch eine dazukommen wird. Das scheint das lyrische Ich aber nicht allzu sehr aus dem Gleichgewicht zu werfen - es bedeutet eben nicht mehr wirklich etwas. ;)