Der Arbeitsmarkt
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1. Stelle Vermutungen an: Warum greift der Staat aktiv in den Arbeitsmarkt ein?
2. Kennst Du Instrumente oder Organisationen, mit denen der Staat in den Arbeitsmarkt eingreift?
Wie auf allen Märkten, wie z.B. denen für Äpfel oder Computer, so stehen sich auch auf dem Arbeitsmarkt Angebot und Nachfrage gegenüber: Auf dem Arbeitsmarkt verkaufen Menschen einen Teil ihrer Zeit und ihrer Arbeitskraft an die Unternehmen, Organisationen oder auch den Staat. Der Preis für die Arbeitsleistung ist der Lohn. Arbeitsangebot heißt also: Angebot an Arbeitskraft und damit gleichzeitig Suche nach Arbeitsplätzen. Umgekehrt bedeutet Arbeitsnachfrage (durch die Unternehmen usw.) Nachfrage nach Arbeitskraft und damit das Schaffen von Arbeitsplätzen.
Das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt ist allerdings eine schwierigere Angelegenheit als auf anderen Gütermärkten. Arbeit kann man nicht wie Äpfel oder Birnen einfach im Supermarkt kaufen. Denn der Arbeitsmarkt ist kein einheitlicher Markt, sondern er zergliedert sich in eine große Zahl von Teilarbeitsmärkten. Er ist aufgeteilt z.B. nach Berufen, Regionen, Branchen oder auch Qualifikationen. Zudem ist jeder Mensch – und damit auch jeder Arbeitnehmer - unterschiedlich. Ob jemand für eine Arbeit geeignet ist (und umgekehrt), weiß man oftmals nicht auf den ersten Blick. Es kann also nicht automatisch davon ausgegangen werden, dass immer vor Ort genau die passenden Arbeitsplätze angeboten werden, für die die entsprechenden Arbeitnehmer zur Verfügung stehen.
Der Arbeitsmarkt ist daher im Vergleich zu anderen Märkten eine Ausnahme: Da Angebot und Nachfrage nur schwierig zueinander finden, wird die Organisation des Arbeitsmarktes durch die Tarifpartner geprägt (Tarifautonomie): Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände legen für viele Unternehmen die Löhne und Arbeitsbedingungen fest, die jeweils für bestimmte Branchen und Regionen gelten. Außerdem greift der Staat durch die Gestaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen steuernd in das Arbeitsmarktgeschehen ein.
Eine wichtige Rolle spielt dabei der Lohn als Preis für die Arbeitskraft des Arbeitnehmers: Ist dieser hoch, z.B. durch bestimmte Lohnzusatzkosten, wie z.B. Beiträge zur Sozialversicherung oder Krankheits- und Urlaubsgeld), stellen die Unternehmen tendenziell weniger Mitarbeiter ein. Niedrigere Löhne bzw. Arbeitskosten dagegen lassen den Betrieben größere finanzielle Spielräume für die Beschäftigung von mehr Mitarbeitern (und damit für eine höhere Arbeitsnachfrage).