Mal folgend eine These zu Sexualität(en) und Sexualidentität(en)

  • Fragestellung: Was ist wenn Sexualitäten und Sexualidentitäten anerworben sind, daher sozialisiert und naturalisiert. Letzteres meint, sie werden uns als natürlich und als gut verkauft (mit welchem Zweck?)

    was ein Naturalistischer Fehlschluss wäre, wenn sie nicht biologisch sind.

    Ich argumentiere so: Sexualitäten und Sexualidentitäten sind alle anerworben, denn kein Säugling kommt mit dem Willen aus der Gebärmutter, mit einem bestimmten Geschlecht gemeinsam Geschlechtsverkehr, Heiraten oder Kinder kriegen, gemeinsam leben zu wollen.

    Weiterhin kommt kein Säugling mit einem Verständnis von Sexualidentitäten zur Welt. Kein Säugling beschreibt sich als cis oder trans, a-gender usw. Es steht nicht unter Zwang sich diesbezüglich definieren zu müssen und hat auch keine Vorstellungsressourcen davon, was damit gemeint sein soll.

    Ein Säugling hat lediglich Schmerzempfinden und kommt im Normalfall, sehend und hörend zur Welt. Es kann schreien und hat Durst und Hunger und sehnt sich nach Geborgenheit (Wärme, von Raum, Körper oder Wärmflasche ist soweit egal), außerdem scheint es bereits Langeweile empfinden zu können und muss daher beschäftigt werden.

    Eine Sexualität und Sexualidentität wie Erwachsene und besonders Männer hat es ganz gewiss nicht.

    Im späteren Alter als Kleinkind und Kind sind dann schon durch Märchen (Erzählungen), religiöse Sitten, beobachtete Verhaltensweisen und heutzutage in Industriestaaten durch Konsum von Medien, Einflüsse auf das Kleinkind und Kind eingeprasselt, die im Pubertätsalter häufig nachgeäfft werden.

    Heterosexualität und das binäre Geschlechtermodell (Cismodell: Mann/Frau)¹ sind das perfekte Beispiel dafür, wie Kleinkinder durchgehend darauf domestiziert werden, genauso wie die Eltern und vorherrschende Mehrheit zu leben.

    Die Queere Community hat dahingehend einiges an plausibler Kritik zusammen tragen können. Aber hat ihre eigene ebenfalls naturalisierende (biologisch deterministische) Haltung bis heute nicht kritisiert.

    Wenn Heterosexualität und die Identität als Cis (als Mann oder Frau geboren) sozialisiert ist, warum sollten dann Homo-Bi-Poly-Omni-Asexualität .... und Trans-a-bi-....gender, wie ebenfalls asexuelle Differenzierungen von sexuell und romantisch natürlich sein?

    Sie sind auch anerworben. Die genaueren Sozialisierungssysteme sind aber viel unbekannter. Idealisiert werden keine Sexualität und Sexualidentität die Nicht-Hetero und Nicht-Cis sind, daher ist schon mal Propaganda auszuschließen, auch wenn seit einiger Zeit öffentlich toleranter mit Nicht-heteros und nicht-cis Personen umgegangen wird und einige "Aufklärungsarbeit" und Beratungstellen unterhalten dürfen.

    Die Ehe wurde ebenfalls erweitert, statt sie komplett als patriarchales Omen abzuschaffen.


    Es gibt immerhin das sogenannte Reaktanz-Verhalten, durchaus verschiedene Zwänge zu Identifikationsprozessen und es bleibt nicht auszuschließen, dass die Individuen die sich gegen die hetero-cis Norm stellen nicht doch mehr gewinnen als einbüßen. Dementsprechend kann es für das Individuum, welches sich als lesbisch/schwul/bi/ase/queer/trans/-gender usw. definiert und danach handelt, einen sozialen/finanziellen/identifikationswertvollen/... Vorteil haben sich so abseits der Norm zu definieren und zu handeln.

    Nicht auszuschließen ist im letzten Fall eine Fehlkalkulation. Jedes unnormale Individuum ist normalen Zwängen ausgeliefert. In einigen Ländern stark lebenszerstörenden, evtl. könnte also die Gefahr unterschätzt worden sein oder um auf den Gewinn zurück zu kommen, wird sie gar nicht als solche gesehen bzw. ist sie erwünscht (letzteres als eine Ausprägung des Todestriebes).


    Zusammengefasst:

    - Die Entstehung von Hetero und Cis¹, bildet sich aus; Märchen und Mythen (Erzählungen), beobachteten Verhaltensweisen (Eltern, Verwandte, Bekannte, Tiere), religiösen/medizinischen/wissenschaftlichen Annahmen, mediale Wiederholungen

    Und Feministinnen beschreiben, dass beide zur Machtsicherung des Patriarchates dienen.

    - Die Entstehung von Homo, Bi, Poly, Omni, Pan, Ase und Trans, bi-a-grey.....gender, bildet sich aus; Reaktanz-Verhalten/Rebellentum, individuell erhoffter Vorteile, neuer Identifikations- und Beziehungsbildung durch negative Erfahrungen z. B. Ausschluss mit oder durch Normativen (was zur oppositionellen Identifikation führen kann), Fehlkalkulation/Unterschätzung/oder Erwünschter Sanktionen....

    Feministisch - weil andere befassen sich damit nicht sozialwissenschaftlich oder mit dem Interesse zu psychiatrisieren - gibt es bislang nur schlüssige Annahmen zum Transsexualismus (Transgender, Transidentität).²

    Männer gewinnen dadurch mehr Freiheit ihren Fetischen nachzugehen und weiter in Frauenräume vorzudringen. Frauen dagegen können durch eine Transition zum Mann Misogynien besser aus dem Weg gehen, solang sie als Mann verdeckt bleiben und erhalten arbeitsmarkttechnisch mehr Karrierechancen, somit auch mehr Geld. Auch partnerschaftlich haben Transmänner wohl auch mehr Chancen.

    Vermutlich erklärt das also, warum sich einige als trans und zur Transition entscheiden. Bei den Männern (Transfrauen) ist es der Fetisch, bei Frauen (Transmänner) patrikulturelle Zwänge.

    Heute wird durch Youtube oder allgemein das Internet und die Psychiatrimedizin, Transsexualismus beworben. Jedoch kann von einer vollwertigen Akzeptanzpropaganda wie sie bei Hetero und Cis stattfindet keine Rede sein. Ob Transsexualismus dazu beiträgt das Hetero-Cissystem¹ zu unterstützen kann gut möglich sein.

    Besonders sind intergeschlechtliche Personen, maskulinere/androgyne Frauen und andere die optisch nicht das eine oder andere sind, wohl die Leidtragenden auf denen ein Anpassungszwang ausgeübt wird.


    Ihr könnt gern dazu was beitragen, Fragen stellen wenn ihr was nicht verstanden habt. Ich habe diese These oder Thesen durch verschiedene Literatur und eigener Was-Wäre-Wenn Fragerei zusammen gestellt. Sie sind daher auch noch unvollständig, soweit betrachte ich sie aber als logisch. Für mich sind sie eher als wahr einzustufen, besonders weil dadurch keine herrschende Lobby, kein herrschendes System unterstützt wird, wenn eine/r argumentiert sie/er sei geschlechtslosfrei und sexualitätslosfrei.


    ¹kann als Heterosexismus oder Heteronormativität zusammen gefasst werden

    ² Janice Raymond - The Transsexual Empire, diverse Onlineartikel die den Standpunkt der "Terfs" (transexclusionary-radical-feminists) erklären und der teil-biografische Roman von Leslie Feindberg - Stone Butch Blues

  • Zu den anderen Sexualitäten [Lesbisch, Schwul, Bi, Poly, Omni, Pan, Ase] und anderen Sexualidentitäten [agender, bigender...] sind mir bisher keine Kritiken bekannt die diese Labels wie Transsexualismus, und dad Hetero-Cissystem kritisieren.

    Durchaus lassen sich zur "weiblichen Homosexualität" und zur "männlichen Homosexualität" religiöse und psychiatrische Erklärungsversuche finden, wie beide entstehen. Meistens wird aber vieles auf die Mutter und die Erziehung geschoben, ganz als Reaktion auf erlebte Gewalt oder gar als Erbdefekt behandelt, daher nicht in einen kulturkritischen Kontext gesetzt und aufgeklärt.

    Die konverstherapeutischen Erklärungsversuche der Gläubigen (Gottesgläubige und Geisteskranheitsgläubigen), sind allerhöchstens als Verkehrungen und Unterdrückungsversuche zu verstehen, durch die das Hetero-Cissystem gestärkt werden soll, daher zählt das konverstherapeutische mit zu den oben genannten "Annahmen".


    Davon abgesehen, es könnte wie erwähnt für Individuen Vorteile haben, sich als homo,bi usw. also nicht-hetero, nicht-cis, zu identifizieren und zu handeln. Welche das sein könnten, ist interessant herauszufinden.

    Erst mal werde ich versuchen mir über Lesbisch, Schwul, Bi und Ase herauszubekommen.

    In Klaus Theweleits Buch - Männerphantasien, hat er zumindest auf schwule rechtsorientierte Männer verwiesen. Womöglich ist Schwulsein, eine Voraussetzung für männliche Männer, für gute Soldaten, daher nützlich, auf jeden Fall um das Patriarchat aufrecht zu erhalten.