Hilfe bei Klausuraufgabe /"Der Sandmann" von E.T.A

  • Halli Hallo.

    Ja ich weiss. Ich bin ganz neu und komme schon gleich mit einem Problem. Doch es handelt sich um ein wirklich großes. Daher verzeiht mir bitte meine Dreistigkeit und helft mir, falls ihr das könnt.

    Die Sache ist die: Ich werde meine Deutschklausur nachschreiben müssen. Das ist ein nettes Entgegenkommen von meiner Lehrerin. Da dies mein letztes Schuljahr ist, brauche ich ganz dringend diese gute Note. Wie der gute Zufall es will, kenne ich schon meine Aufgabe. Leider ist es so, dass ich mit dieser überhaupt nichts anfangen kann. Und jetzt sind alle guten Seelen gefragt die sich mit dem Buch "Der Sandmann" von E.T.A. Hoffmann auskennen. (Es geht um die letzten Seiten 44- 45, als Nathanael + Gefolge auf den Marktplatz kommen und er Clara später vom Turm schmeißen will.)

    Die Frage der Aufgabe wird so lauten:

    Welche Meinung vertritt hier der Erzähler. Folgt er Nathanael, der an fremde Mächte glaubt (die ihn steuern), oder gibt er Claras Version den Vorzug?

    Natürlich verstehe ich die Aufgabe vom Sinn her, aber irgendwie finde ich sie kompliziert. Dabei kann ich noch nicht einmal erklären warum. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen wenn ich ein paar Tipps bekommen könnte. Den wie schon erwähnt: Hier geht’s um meinen Abschluss.

    mfg, Tigerlilli

  • also bei wikisource entspricht das den Seiten 47 und 48 oder?

    Zitat

    Klara stand vor dem Glase! – Da zuckte es krampfhaft in seinen Pulsen und Adern – totenbleich starrte er Klara an, aber bald glühten und sprühten Feuerströme durch die rollenden Augen, gräßlich brüllte er auf wie ein gehetztes Tier; dann sprang er hoch in die Lüfte, und grausig dazwischen lachend, schrie er in schneidendem Ton: „Holzpüppchen, dreh dich – Holzpüppchen, dreh dich“ – und mit gewaltiger Kraft faßte er Klara und wollte sie herabschleudern, aber Klara krallte sich in verzweifelnder Todesangst fest an das Geländer. Lothar hörte den Rasenden toben, er hörte Klaras Angstgeschrei, gräßliche Ahnung durchflog ihn, er rannte herauf, die Tür der zweiten Treppe war verschlossen – stärker hallte Klaras Jammergeschrei.

    Also der Wortwahl des Erzählers nach zu urteilen (einiges fett markiert), steht Nathanaels Wahnsinn außer Frage. Das beantwortet natürlich noch nicht deine Frage. Ich denke, du musst evtl. nochmal auf den Spruch "Holzpüppchen, dreh dich – Holzpüppchen, dreh dich" eingehen, der ja mehrmals in der Lektüre vorkommt.

    Also ich persönlich kann jetzt kein Indiz dafür finden, wieso der Erzähler Nathanaels Fremdsteuerung Glauben schenken sollte. Aber ich bin auch nicht mehr in der Materie drinne...

    Der letzte Absatz zeigt meiner Meinung jedoch, dass dem Erzähler Clara am Herzen liegt.

    Zitat

    Nach mehreren Jahren will man in einer entfernten Gegend Klara gesehen haben, wie sie mit einem freundlichen Mann Hand in Hand vor der Türe eines schönen Landhauses saß und vor ihr zwei muntre Knaben spielten. Es wäre daraus zu schließen, daß Klara das ruhige häusliche Glück noch fand, das ihrem heitern lebenslustigen Sinn zusagte und das ihr der im Innern zerrissene Nathanael niemals hätte gewähren können.


    Interessant dabei nochmal die Herausstellung des "im Innern zerissener Nathanael". (Bedeutung?)

    Bei der ganzen Erzählung ging es doch um den Konflikt von Innen- und Außenwelt, sowie die objektive und subjektive Wahrnehmung -> Augenmotiv. Das musst du evtl. geschickt einbauen. Ich kann mit der Frage aber ehrlich gesagt auch nicht viel anfangen.

  • Danke Christopher.
    Ich bin richtig froh, dass wenigstens eine Person mir antwortet. Und dein Post hilft mir weiter. Da sind einige Dinge drin, die ich so noch nicht bedacht hatte. Besonders bei einem solchem Textausschnitt und einer solchen Frage, finde ich es sehr schwer, alleine zu einer guten Lösung zu kommen. Mehrere Köpfe denken eben doch noch umfassender, als nur einer ^^

    Der letzte Teil, in dem beschrieben wird, wie Clara ihr späteres Leben lebt, ist mit einer doppelten Bedeutung. Oder so etwas in der Art. Ich finde es schwer, mich nicht verbal ausdrücken zu können ;)

    Also Nathanael ist ja der typische Romantiker. Clara dagegen ist ein Aufklärer (war doch so? *am Kopf kratz*) Sie sind also die totalen Gegensätze. Das Leben, wie es Clara nach Nathanael führt, ist für sie das perfekte Leben. Genau so, wie sie es sich gewünscht hatte. Für einen Romantiker dagegen wäre dies die reine Qual gewesen. Jetzt stellt sich für mich aber die Frage:
    Wie sieht der Erzähler das? Ist er eher für Claras Zukunftswünsche, also ein Aufklärer oder stimmt er doch Nathanael zu und tendiert so zu den Romantikern?

    Ich verzweifel irgendwann noch einmal an dieser Aufgabe. Schon jetzt herrscht wieder nur ein wirres Chaos in meinem Schädel. Ich bin mir sicher, das ich da irgendwo auf dem richten Weg bin, doch kann ich es Gedanklich nicht sortieren und komme so zu keinem Ergebnis.

    mfg, Tigerlilli