Essay | Thematik: Identität

  • Hallo zusammen, ich muss im Rahmen eines Projektes (11. Klasse) einen Essay über die Thematik "Identitätsprobleme" schreiben.
    So weit so gut. Im Allgemeinen bin ich mit meinem Text relativ zufrieden, da dieser Aufsatz jedoch einen größeren Teil meiner späteren Note ausmachen soll, würde ich geübte Augen bitten, mir eventuelle Verbesserungsvorschläge zu geben, um das Bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
    Danke im Voraus :)

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    [ Wer bin ich? ]

    Wissen Sie wer Sie sind?
    Können Sie eine sichere Aussage treffen, was Sie von den anderen Menschen dieser Erde grundlegend unterscheidet?
    In einer Welt, in welcher jeder die Möglichkeiten besitzt, mit unterschiedlichsten Personen, verteilt über die gesamte Welt, zu kommunizieren, sollte man meinen, dass sich gerade diese Fähigkeiten speziell auf die zuletzt gestellten Fragen auswirken, jedoch ist eben dies nicht so.
    Heutzutage, wo nahezu jeder Mensch eine Internetverbindung zur Verfügung hat und dadurch mit jedermann in Kontakt treten kann, ist es ein viel schwereres, die Frage nach sich selbst zu beantworten, da man leicht in den unendlichen Weiten des Internets und dessen Nutzer untergehen kann.

    Junge Erwachsene und insbesondere Jugendliche besitzen heutzutage ein Smartphone oder zumindest eine funktionierende Internetverbindung, was dazu führt, dass alle untereinander vernetzt sind.
    Der eigentliche Sinn des Internets, die gezielte Suche und Ausgabe von Informationen, ist schon längst in den Hintergrund gerückt und nur noch ein kleiner Teil des uns bekannten World-Wide-Web's. Vielmehr wird es zum gezielten Kommunikations- und Datenausstasch untereinander verwendet.
    Ein prozentual hoher Anteil der Internetnutzer ist ebenfalls in einem sogenannten „Sozialen-Netzwerk“ angemeldet und gibt dort auch regelmäßig alltägliche Dinge seines Lebens, meist unüberlegt, preis.
    Im Laufe der Jahre konnte sich so eine gigantische Menge an Informationen ansammeln.
    Personen, die ihren Alltag nun völlig von ihrem Smartphone oder dem Internetzugang abhängig machen, können schnell die Kontrolle über ihr Handeln verlieren.
    Die vielen Internetfreunde und die Anzahl an „Likes“ auf einem seiner Beiträge reicht bei manchen
    bis zu einer Gier, welche den Wert dieser digitalen Zahlen sogar über den Erfolg im echten Leben stellen lässt.
    Diese Personen bauen sich im Internet ihre eigene Scheinwelt auf und verbringen dort teilweise mehr Zeit als mit echten und materiellen Dingen.
    In der heutigen Gesellschaft kann eine hohe Zahl an Internetfreunden, „Likes“ oder „Follower“ allerdings tatsächlich dazu führen, dass auch das Ansehen im realen Leben steigt und eine Person so mehr Aufmerksamkeit bekommt. Vor allem bei jungen Menschen ist dieses Phänomen öfters vertreten und diese digitalen Werte spielen eine größere Rolle als die charakteristischen Eigenschaften einer Person.
    Dadurch kommt es, dass man sich schnell verändert, nicht mehr weiß, wer man ist und sein Leben stark vernachlässigt, nur um einem Trend mit Ach und Krach hinterherzulaufen.
    Die Menschen achten nicht mehr darauf, wer man ist oder wie man sich verhält, viel wichtiger ist es geworden, wie viel Ansehen jemand im Internet gewonnen hat, ganz egal ob diese Zahlen auch sein echtes Leben widerspiegeln.
    Man sollte aufpassen, was man von sich gibt, welchem Trend man sich hingibt und auf was es wirklich ankommen sollte, da man sonst schnell auf die Frage: „Wer bin Ich?“ , keine Antwort mehr finden kann.

  • "Ich muss etwas in meinem Leben verändern, ich muss zu mir selbst finden, erfahren, wer ich wirklich bin!" (aus dem neuen Kinofilm: "Tini: Violettas Zukunft")


    Eher was für kleine Mädchen? ^^


    Mir fällt bei deinem Essay Folgendes auf:

    1) "Identität" ist ein weites Thema. Ein Essay sollte das Thema von verschiedenen Seiten beleuchten. Wie du dabei auf das Internet kommst, ist mir fast ein Rätsel. Das müsstest du ziemlich gut in deiner Einleitung begründen. Du hast beinahe ein ganz anderes und sehr eingeschränktes Thema gewählt.

    2) Ein Essay hat eine leichte, fast unterhaltsame Darstellungsform. Bei dir klingt es sehr kurz angebunden, unpersönlich, distanziert, nüchtern und trocken.

    3) Du fängst mit allen "Menschen dieser Erde" an und machst dann doch mit "jungen Erwachsenen, insbesondere Jugendlichen" weiter. Letztes ist erlaubt, im Grunde sogar notwendig, um im Essay einen persönlichen Zugang zum Thema zu bekommen, denn du bist doch ein Jugendlicher. Aber es geschieht bei dir unterschwellig, fast versteckt. Was bedeutet "Identität" für Jugendliche? Das würde ich viel direkter thematisieren. Am Ende schreibst du doch wieder irgendwas von "den Menschen".

    4) Du machst viele pauschale und inhaltsleere Aussagen, z.B. "Im Laufe der Jahre konnte sich so eine gigantische Menge an Informationen ansammeln" oder
    "Personen, die ihren Alltag nun völlig von ihrem Smartphone oder dem Internetzugang abhängig machen, können schnell die Kontrolle über ihr Handeln verlieren". Es klingt so nach abgehackten Standardsätzen, die im Grunde für dich oder den Leser bedeutungslos sind.

    Es macht deinen Text langweilig. Er wirkt gar nicht wir ein Essay.

    5) Dein moralisierender Schluss-Appell "Man sollte aufpassen, was man von sich gibt, welchem Trend man sich hingibt und auf was es wirklich ankommen sollte" wirkt ziemlich banal. Natürlich hat Identität viel mit Ansehen und Anerkennung zu tun. Aber das wird bei dir gar nicht rausgearbeitet.