Bitte um Hilfe bei Textanalyse von Homo Faber

  • Hallo liebes Forum,
    Ich suche Hilfe bei einer Textanalyse aus dem Buch Homo Faber von Max Frisch. Wir schreiben nächste Woche eine Klausur die wichtig für das Abi ist (für mich zumindest), deswegen wollte ich mal fragen ob diese Analyse gut ist. Meinen Lehrer kann man da nicht wirklich fragen... :) Tipps und Verbesserungen sind gerne erwünscht, auf die Rechtschreibung würde ich vielleicht nicht so achten... war abends zusammengeschrieben. :D

    Jedenfalls vielen Dank für die Hilfe!

    Achja, es handelt sich übrigens um die Textstellen S. 180 (unten) - S. 182, also da wo sein Aufenthalt in Havanna sich dem Ende neigt.

    Viele Grüße,
    Mark

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    Analyse „Homo Faber“ 180 – 182:


    Nachfolgend werde ich eine Textstelle (S. 180 – 182) aus dem Roman „Homo Faber – Ein Bericht“, geschrieben von Max Frisch, veröffentlicht 1977 analysieren.

    Der technikliebende Ingenieur Walter Faber, der an Magenkrebs erkrankt ist, verbringt einige Zeit auf Kuba. Faber ist auf dem Rückweg von Venezuela nach Griechenland wo er seine baldige Frau Hanna heiraten will. In Havanna macht er einen Flugzeugwechsel, da er auf keinen Fall über New York fliegen will. Walter Faber verbringt dort vier Tage.

    Die vorliegende Textstelle beschreibt wie Faber seinen letzten Tag in Kuba verbringt, aber vor allem auch wie er die Umgebung beschreibt.

    Der Textauszug will verdeutlichen, dass Walter Faber sich von der „unechten“ Technik abwendet und sich der wahren Welt zuwendet, diese genießt und das Leben lebt. Also ein echter Wandel in ihm stattgefunden hat.

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    Den ersten Anschein, das Walter Faber das Leben genießt haben wir bereits zu Beginn der Textstelle auf Seite 180: Er liegt in der Hängematte, und beschreibt sich selbst als glücklich, obwohl er keinen besonderen Anlass dafür hat (S.180 - „Ich hatte keinen besonderen Anlass, glücklich zu sein, ich war es aber.“). Das ist ein Bruch zu der sonst rationalen und sachlichen Person Walter Fabers und verdeutlicht das er sich verändert hat.

    Das verdeutlicht sich auch an den nachfolgenden Textstellen auf S.181, als ihm einfache und untypischen Dingen - wie den Wind, dem wiehern eines Pferdes oder sogar einem normalen Schild das sich im Wind bewegt – auffallen (S.181 - „ [...] sein [Anmerkung: Wind] Hall durch Mark und Bein, mein Spaß dabei...“ ; „ [...] das wiehernde Pferd kann die Droschke kaum halten […] “ ; etc.). Faber scheint sich mit seiner Umwelt sehr genau auseinanderzusetzen, was zumindest belegt das er nicht mehr derselbe ist wie noch zu Beginn des Buches. Der alte Faber hätte solche banalen Dinge wahrscheinlich nicht wahrgenommen oder sich abwertend über diese geäußert. In der gesamten Passage auf S.181 schreibt er aber sehr lyrisch und ausgeschmückt. Diese Art zu schreiben lag ihm sonst nur bei technischen Dingen, wie beispielsweise dem Flugzeugstart am Anfang des Buches. Hier wählt er es aber einfach nur um seine Umgebung zu beschreiben was ein gesteigertes Interesse voraussetzt und einen sensibleren Walter Faber hervorbringt. Ein Wandel hat also stattgefunden.

    Der Wandel wird auch an dem kurzen Gespräch mit dem Zuhälter auf S.182 deutlich. Der Mann ist ein komplett fremder und Faber unterhält sich kurz mit ihm, ohne sich irgendwie belästigt zu fühlen. Zu Beginn des Buches war Faber noch genervt, als Herbert mit ihm ein Gespräch anfangen wollte. Hier antwortet er auf die Fragen und äußert sich nicht negativ über den Fremden (S.182 – Z.1 – 18).

    Die langsame Abwendung von seiner sonst so geliebten Technik sieht man auf S.182. Er beschreibt das Filmen dort als sinnlos. Anstatt dessen genießt er die letzten Momente auf den Uferblöcken und erlebt und genießt so gesehen noch einmal das Leben (S. 182 - „Ich filme nichts mehr. Wozu! Hanna hat recht: nachher muss man es sich als Film ansehen, wenn es nicht mehr da ist, und es vergeht ja doch alles.“). Wiederrum ein klarer Kontrast zum alten Faber, der sonst sehr gerne und vor allem oft gefilmt hat.

    Kuba wurde hier als Schauplatz gut ausgewählt, da es so gesehen das Sinnbild für den Genuss des Lebens und der Leichtigkeit sein. Auch der ständige Konsums von Rum und Zigarren, den Faber durchaus betreibt (S. 182 - „Ich sitze nochmal auf den Uferblöcken und rauche nochmals eine Zigarre.“), steht für den Genuss des Lebens und die Freiheit.

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    Abschließend kann man sagen, das ein Wandel im Charakter Walter Faber durchaus stattgefunden hat und er das Leben nun mit anderen Augen sieht. Er beschäftigt sich nun mit Dingen für die er vorher nicht viel übrig hatte und genießt das Leben. Auch nimmt er seine Umwelt nun sehr viel sensibler war und kümmert sich nicht mehr so sehr um seine Technik.

    Diesen Wandel kann man durchaus bevorzugen. Schade ist nur, das der Wandel in Faber erst so spät zustande gekommen ist.