Hallo ihr Lieben, ich habe meinen Praktikumsbericht geschrieben und wollte euch fragen, wie ihr ihn so findet.Vielen Dank im Vorraus!
Tagesbericht für den 19. 10. 15
An meinem ersten Arbeitstag in der „Praxis für Allgemeinmedizin Annegret Fleischel“ kam ich pünktlich um acht Uhr an. Zuerst wurden mir die drei Arzthelferinnen und die zwei Ärztinnen von meiner Betreuerin, welche ebenfalls eine Arzthelferin ist, vorgestellt. Nach dieser kleinen Runde durfte ich mir einen Kittel aussuchen und ich gebe zu, ich kam mir sehr autoritär vor. Meine Betreuerin führte mich durch die Praxis und zeigte mir verschiedene Räume wie zum Beispiel den EKG Raum oder das Labor. Viel Zeit hatten wir aber nicht für die Führung, da Sali, meine Betreuerin, trotz der drei anderen Angestellten gebraucht wurde. Der Ansturm der Menschen an einem Montagmorgen war nichts Ungewöhnliches, da die Praxis, wie viele anderen auch, an Wochenenden nicht offen ist.
Ich sollte mich beim Empfang hinsetzen und meiner Kollegin zusehen. Was mir als Erstes auffiel war der vertraute Umgang zwischen Patient und besagter Kollegin. Sie kannte beinahe jeden Patienten bei seinem Namen und wusste auch aus welchem Grund er in die Praxis kam. Ich kam auch nicht drumherum die Freundlichkeit zu bemerken, die jedem Patienten entgegengebracht wurde, auch wenn dieser keinen Grund dafür gab. Schon vom ersten Tag an wurde mir klar, dass man viel Geduld mit sich bringen musst um diesen Beruf auszuüben. Es ist schon eine Kunst für sich, ungeduldige Patienten zu beruhigen, die schnell laut werden und bereit zu gehen sind. Was viele aber nicht verstehen, oder verstehen wollen ist, dass die Arzthelferinnen absolut nichts mit den Wartezeiten zu tun haben. Sie dienen den Leuten als Sündenbock, für etwas, auf das sie keinen Einfluss haben.
Meine erste Aufgabe war, ein unbedrucktes Rezept in den Rezeptdrucker zu tun. Klingt zwar nicht spektakulär, aber ich hatte Angst selbst diese Aufgabe nicht richtig auszuführen.
Nachdem ich ein paar Rezepte gedruckt hatte, sollte ich zu Frau Doktor gehen und sie dort unterschreiben lassen, da Rezepte, dies lernte ich dort, keinen Wert ohne die Unterschrift eines Arztes haben. Diesen Vorgang wiederholte ich ein paar Mal, bis ich ins Labor gerufen wurde.
Dort zeigte mir eine andere Arzthelferin, wie man jemandem Blut abnimmt. Ich durfte selbstverständlich noch nicht ran, aber zumindest ein Pflaster konnte ich dem Patienten aufkleben.
Die nächste Patienten wollte einen Blutzuckertest machen und da man für diesen Test nur ein wenig in den Finger piksen muss, wurde mir diese Aufgabe überlassen. Das war auch schon der Höhepunkt dieses Tages und der gesamten drei Wochen.
Den restlichen Tag verbrachte ich beim Empfang, wo ich Briefe öffnete und in die sogenannte Postmappe legte, Akten alphabetisch sortierte und Versicherungskarten einlas. Auch die typischen Praktikantenaufgaben durfte ich selbstverständlich ausführen. Dazu gehörten das Kaffeekochen, das Kopieren und zu guter Letzt, das Faxen.
Die wohl häufigsten Sätze, die ich an diesem Tag sagte waren: „Ich bin nur die Praktikantin, ich kann ihnen nicht helfen“, „Warten sie auf meine Kollegin“, „Nein, ich kann ihnen kein Rezept tippen“, „Nein, ich kann ihnen auch kein Blut abnehmen“, „Ja, ich höre das Telefon, ich darf aber nicht dran gehen“ und „Ich kann ihnen leider nicht sagen, wie lange sie noch warten müssen“.
Ich denke nach diesem Tag, werden diese Sätze für immer in mein Gehirn eingebrannt sein und ich werde sie aus Reflex immer sagen, wenn ich etwas gefragt werde.
Alles in Einem war es ein interessanter Tag, da ich den ersten Blick „hinter die Kulissen“ wagen durfte und mir ein Bild von der Arbeit eines Arzthelfers machen konnte. Auch wenn diese Aufgaben sehr gewöhnlich und nicht gerade aufregend klingen, war es für mich spannend und eine neue Erfahrung für die ich dankbar bin.