Siegfried Lenz "Arnes Nachlass" - Vorwurf PRO CONTRA

  • Hallo zusammen!

    Ich brauche einfach eure Hilfe, da ich bei dieser Aufgabe ein richtiges Brett vor dem Kopf habe.

    In einer Rezension ist Siegfried Lenz der Vorwurf gemacht worden, er liefere "kein Bild des Jugendlichen von heute".
    Wie stehen Sie zu diesem Vorwurf? Halten Sie ihn für berechtigt?

    Stellen Sie in einem zusammenhängenden Text die Pro- und Contra-Argumente dar und fällen Sie ein Urteil. Begründen Sie Ihre Aussagen.

    Nun meine Meinung ist, dass dieser Vorwurf nicht berechtigt ist. Aber mir fallen dafür nicht reichlich Argumente ein.
    Könntet ihr mir vielleicht ein paar Denkhilfen oder Schubser in die richtige Richtung geben?

    Dankeschön!

  • Ja, diesen Thread habe ich mir auch schon durchgelesen, hat mich aber nicht weiter gebracht. Leider.

    Na ja, e-hausi ist eben Müll.

    Aber auf jeden Fall richtig ist, dass der Roman 1999 geschrieben wurde, der "Jugendliche von heute" aus der Rezension also der Jugendliche von (vor) 1999 sein muss. Man darf ihn auf keinen Fall mit dem Jugendlichen der Gegenwart gleichsetzen. Es gab damals aber noch kein Facebook, Wii, kein DSDS, keine Smartphones, keine X-Box, etc. Wir haben gerade mal den Pentium II und die Mobilfunknetze waren im Aufbau. Man hat als deutscher Jugendlicher 1999 die Red Hot Chili Peppers, die Ärzte und Rammstein gehört (steht in Wikipedia zum Jahr 1999).

    Außerdem gibt es in dem Roman 4 Jugendliche: Arne, Wiebke, Hans und Lars. Also zusammen ergeben das Bild "des" Jugendlichen, obwohl Arnes Darstellung natürlich dominiert.

    Diese Aspekte würde ich in der Einleitung andiskutieren. Und dann musst du die Pro- und Contra-Argumente anführen.

    Ich finde die Aufgabe blöd, weil sie impliziert, dass Lenz das Bild eines "Jugendlichen von heute" zeichnen wollte/sollte. Vermutlich war das aber gar nicht seine Absicht. Wie schnell das Bild eines "Jugendlichen von heute" wieder veraltet ist, merkt man ja, wenn man heute, nur 14 Jahre später, einen Jugendlichen betrachtet und vergleicht. Zeitlos bleibt aber seine Darstellung eines traumatisierten, hoch sensiblen Außenseiters, der quasi notwendigerweise in Konflikt mit der sozialen Gruppe der Gleichaltrigen geraten muss. Deswegen kann man das Buch auch heute noch gut lesen und daher halte ich so einen "Vorwurf" (?) an sich schon gar nicht berechtigt. In diese Richtung würde ich vermutlich den Schluss-Teil schreiben.

    Aber wenn man dich siezt, musst du schon erwachsen sein. In dem Alter sollte man irgendwas anbieten können ...

  • Vielen Dank für deinen Ansatz, der bringt mich jetzt schon recht weiter.
    Ja, ich finde es halt schwierig mehrere Pro und Contra Argumente zu finden, aber das bekomme ich jetzt schon hin.

    Danke ;)

  • Hallo zusammen,
    ich sitze gerade über der selben Aufgabe.
    Weiß nicht, ob die Antwort weiterhilft????
    Bitte um Eure Hilfe.

    Siegfried Lenz Roman Arnes Nachlaß ist sehr zeitlos geschrieben. Die einzigen Hinweise die hilfestellend sind, sind zum Beispiel:
    die Backstreet Boys, der Untergang der Estonia und David Lowery. Somit ist eine zeitliche Einordnung in die frühen 1990iger möglich.
    Es werden die typischen Problematiken von Jugendlichen beschreiben. Die einen gehören dazu und grenzen andere aus.
    Durch das "Anders sein", Herkunft , Aussehen oder als "Superschlaui".
    Andere suchen den Kampf um Anerkennung und des Dazugehörens um jeden Preis wie durch Duldsamkeit oder Käuflichkeit.
    Doch letzten Endes ist der Jugendliche auf sich selbst gestellt, den Weg seines Lebens zu gehen.

  • Hallo zusammen,
    ich sitze gerade über der selben Aufgabe.
    Weiß nicht, ob die Antwort weiterhilft????

    Was du hier schreibst, klingt wie in 10 Minuten aus dem hohlen Bauch zusammenphantasiert.

    Oben steht es doch ganz gut: es gibt drei Zeitebenen, die zu säuberlich differenzieren musst (Zeit des Romans: frühe 90er, Veröffentlichung des Romans und Rezension: 1999, Gegenwart: 2014). "Heute" ist eben nicht gleich "heute".

    Es gäbe eine Frage nach einer möglichen Autorenintention (in etwa: was wollte Lenz eigentlich mit seinem Roman erreichen? Was will er dem Leser vermitteln? - das ist wichtig, wenn man auf den "Vorwurf-Charakter" und seine Berechtigung eingeht).

    Willst du darauf hinaus, dass die Beziehungen und Interaktionen in der sozialen Gruppe zeitlos gültig und immer ähnlich sind, dann würde ich an deiner Stelle auf die Gruppenpsychologie und Jugendsoziologie Bezug nehmen. Z.B. die Bedeutung und das Verhalten in der "Peergroup" ist doch ein häufig untersuchtes Thema, das gerne auch im Unterricht behandelt wird. Damit würde dein Text ein wenig Niveau und Gehalt bekommen. Jetzt klingt es nach Kleinkinder-Geblubber.