Wählerzustimmung 1932

  • ;) Hallo liebe Gemeinschaft,

    Warum haben relativ viele Selbstständige (31%) und Arbeiter (26%) bei der Wahl 1932 nationalsozialistische Parteien gewählt,
    aber relativ wenige Angestellte und Beamte (12%)?

    Idee: Die Arbeiter waren nationalistisch orientiert, haben für ihre Partei gestimmt, von denen sie geglaubt haben, dass sie etwas "bewegen": Diese sollte möglichst radikal sein.
    Die Angestellten/Beamten war das eher egal, da sie eh gut verdienten und "schiebten" eine ruhige Kugel.

    Ist das richtig so? Kann man das so sagen?
    Dankeschön für die Beiträge.

  • Ja würd ich auch so sagen.

    Arbeiter und Selbstständige sind nämlich beide ziemlich das Gleiche.

    Beide verkaufen direkt ihre Arbeitskraft,
    stehen in direkter Konkurrenz zu anderen.

    Angestellte und Beamte hingegen sind abgesicherter,
    falls es der Wirtschaft schlecht geht,
    fallen sie nicht so tief.

    Und wie das so ist,
    wenn man keinen Ausweg mehr sah,
    aber jemand da war, der ihnen das Heil versprach,
    dann gaben sie ihm ihre Stimme.

    So nach dem Motto: Kann es schlimmer kommen als jetzt?

    Und die Geschichte lehrt, ja es kann.

    Denn als Arbeiter bist du auch unter der Nazis
    ein Arbeiter gewesen.

    Die Abgesichertheit unter den Nazis
    war eine Erkaufte,
    mit Krieg einkalkuliert.

    Du hast das Gefühl von Sicherheit
    doch von dir wird erwartet,
    dass du mordest, tötest, sezierst
    ohne zu fragen,
    ob das menschlich ist.

    Und das hieß in letzter Konsequenz
    das du dafür verantwortlich bist,
    das exakt gezählt wird,
    wieviel in den Vernichtungstrakt hineingehen
    und wieviele Leichen herauskommen, und so weiter.

    Vielleicht Herrn Mengele assistieren,
    damit er immer das "richtige" Besteck benutzt?

    Den Patienten festhalten
    während der KZ-Arzt
    "nach dem Protokoll" verfährt?

    Bei den Menschenversuchen
    ist alles gemacht worden
    was die menschliche Kreativität hergibt
    und eben damals machbar war.

    Die Hunde loslassen
    falls jemand vom Fleischerhaken "fällt" ?

    Arbeit gab es im KZ genug,
    nur das Problem ist dann halt,
    dass du das persönlich
    vielleicht nicht verkraften kannst.

    Das war vielleicht der Grund
    für das deutsche Nachkriegstrauma,
    die "Ich-will-meine-Ruhe-und-Wohlstand-Generation"
    der 50er Jahre.

    Das bleierne Schweigen
    der Bonner Republik.

    edit:

    Damit einem das Töten bei den Nazis
    einfacher fiel,
    wurde die Patienten, Häftlinge, Kriegsgefangen,
    also die Menschen
    als Einheiten definiert.

    Man nahm ihnen ihren Namen
    und gab ihnen dafür Zahlen
    und sprach sie auch nur noch
    mit der Zahl an.

    So war es also,
    dass man als deutscher Arbeiter
    keine Menschen tötete,
    sondern eben "Einheiten".

    Das ist eine geistige Erleichterung.


    Doch auch wir alle,
    ein/e jede/r von uns
    haben eine "Nummer",
    unser Alter in Lebensjahren.

    Diese ist nicht offensichtlich,
    doch ein/e jede/r kennt sicherlich
    ihr/sein eigenes Alter,
    ihre/seine eigene Nummer.

    10 Mal editiert, zuletzt von qweet (27. Mai 2013 um 18:48)

  • Ich finde, so geht es nicht.

    Das ist völlig frei-assoziiertes und zusammenphantasiertes Rumgeschreibsel.

    Du musst dich einfach ein wenig mit dem Thema beschäftigen und dich einlesen.

    Zunächst musst du klären, welche Reichstagswahl 1932 gemeint ist.

    Die Frage, warum relativ wenig Beamte die NSDAP gewählt haben, hat ganz sicher etwas damit zu tun, wie man in der Weimarer Republik zum Beamten ernannt wurde (Artikel 64 WV).

    Dann musst du natürlich auf die Wirtschaftskrise eingehen. Welche Parteien Selbstständige und Arbeiter bevorzugen, hat auch was mit der Wirtschaftslage zu tun (nicht zu vergessen 6 Millionen Arbeitslose). Erwähnen könntest du auch die Unzufriedenheit vieler Arbeiter mit der SPD (die hatte zuvor Hindenburg unterstützt). Die KPD konnte dagegen in beiden Wahlen zulegen.

    Zur Frage nach dem Anteil von Unternehmern und Großgrundbesitzern am Aufstieg der NSDAP (inklusive Spendenpraxis) gibt es so viel zu lesen ....